Ist die Basisrente ein guter Baustein für die Altersvorsorge? Lesen Sie im heutigen Blogartikel, wie wir darüber denken.
+++ Basisrenten können zu erheblichen Steuervorteilen führen +++
+++ Die niedrigen Zinsen belasten auch Basisrenten, allerdings weniger stark als andere Produkte +++
+++ Auf Honorarbasis kann sich der Abschluss einer Basisrente lohnen +++
Lesedauer: Ca. 4 Minuten
Steuerliche Behandlung von Basisrenten
Im Jahr 2005 wurde die Basisrente (umgangssprachlich auch Rürup-Rente) in Deutschland als steuerlich begünstigte Form der Altersvorsorge eingeführt. Bei der Konzeption wurde der Grundgedanke verfolgt, dass bei Personen mit einem hohen steuerpflichtigen Einkommen die Beiträge als Sonderausgaben vom Gesamteinkommen abgezogen werden und die Steuerlast somit in die Rentenphase verlagert wird.
Maximal steuerlich absetzbar sind im Jahr 2021 insgesamt 92% von 25.787 Euro pro Jahr (Verheiratete: 51.574 Euro). Bis zum Jahr 2025 wird dieser Prozentsatz auf 100% steigen. Im Gegenzug muss die Rente im Alter versteuert werden. Aktuell werden 81% der Rente dem steuerpflichtigen Einkommen zugerechnet, bis ins Jahr 2040 steigt dieser Wert schrittweise auf 100%.
Wir können festhalten, dass die Basisrente zu einer Steuerersparnis in der Ansparphase führt und im Gegenzug die Rentenzahlung besteuert wird. Wer aktuell einen hohen Steuersatz hat und damit rechnet, dass dieser im Rentenalter deutlich geringer sein wird, sollte sich mit dem Thema Basisrente näher beschäftigen. Insbesondere für Besserverdiener und Selbstständige kann sie ein sinnvoller Baustein zur Altersvorsorge sein.
Basisrente und niedrige Zinsen
Neben einer allgemein geringeren Rendite bringt die langanhaltende Niedrigzinsphase einen sehr großen Nachteil für Sparer mit. Bei Produkten, bei denen der Versicherer zum Rentenbeginn die eingezahlten Beiträge garantieren muss, ist der Anbieter mittlerweile gezwungen, fast ausschließlich in sehr defensive Anlagen zu investieren. Deren Rendite übersteigt die Kosten meist nicht, sodass am Ende über die Kapitalgarantie hinaus nahezu keine Rendite erwirtschaftet wird. Vor allem staatlich geförderte Produkte wie z.B. Riesterrenten oder die betriebliche Altersversorgung sind davon betroffen.
Die Basisrente ist aktuell das einzige geförderte Altersvorsorgeprodukt, welches keine Kapitalgarantie zum Rentenbeginn darstellen muss. Kann der Anbieter auf die Kapitalgarantie verzichten, ist es ihm möglich die einbezahlten Beiträge frei und flexibel am Kapitalmarkt zu investieren und auf diesem Weg eine attraktive Rendite zu erzielen. Aus dieser Perspektive ist die Basisrente das derzeit einzige staatlich geförderte Produkt, das aus unserer Sicht für einen ernsthaften Vermögensaufbau geeignet ist. Allerdings ist die Rendite nicht das einzige Merkmal, das bei Ihrer Entscheidung berücksichtigt werden sollte.
Basisrente in der Auszahlphase
Hier liegt sicherlich für viele Interessenten der Hauptnachteil der Basisrente. Diese wurde von der Bundesregierung konzipiert, um die Rentenlücke vor allem von Selbstständigen und Gutverdienern zu verringern. Aus diesem Grund darf das angesparte Kapital ausschließlich für die Altersvorsorge in Form einer monatlichen Rente verwendet werden. Eine Einmalzahlung, wie sie bei der Riesterrente zu 30% oder bei der betrieblichen Altersversorgung möglich ist, wird bei der Basisrente nicht gestattet. Auch eine vorzeitige Kündigung ist nicht gestattet. Lediglich die Einstellung der Beitragszahlung ist möglich, jedoch muss der Vertrag auch dann bis zum Rentenbeginn fortgeführt werden.
Um nicht bei einem Todesfall nach Rentenbeginn das gesamte angesparte Kapital zu verlieren, gibt es in der Basisrente eine Vererbungsfunktion an den hinterbliebenen Ehepartner. Allerdings muss sich auch dieser das Kapital in Form einer monatlichen Rente auszahlen lassen.
Basisrente und hohe Kosten
Verträge für die Altersvorsorge haben den Ruf, mit hohen Kosten belastet zu sein. Sie seien für den Verkäufer aufgrund der hohen Provisionen deutlich attraktiver als für den Kunden. Wir teilen diese Meinung grundsätzlich. Jedoch haben wir einige wenige Anbieter am Markt identifiziert, die sehr kostengünstige Honorartarife anbieten, welche für unsere Kunden deutlich attraktiver sind. Wir erhalten aus diesen Tarifen keinerlei Provisionszahlungen und werden von Ihnen für unsere Beratung mit einem dem Aufwand entsprechenden Honorar vergütet. Lesen Sie dazu gerne auch folgende Übersichtsseite zum Thema.
Basisrente mit Berufsunfähigkeitsschutz
Vor allem von Großen Finanzvertrieben werden gerne Modelle verkauft, in denen an eine Basisrente eine Berufsunfähigkeitsversicherung gekoppelt wird. Auf den ersten Blick ist dies auch absolut einleuchtend, da die BU-Beiträge durch diese Konstruktion ebenfalls von der Steuer abgesetzt werden können.
Wir möchten diese Idee nicht grundsätzlich verteufeln, empfehlen aber einen zweiten Blick darauf. Wie bei allen staatlich geförderten Produkten greift der Staat in der Auszahlungsphase zu. Das bedeutet, dass Basisrenten im Leistungsfall der vollen Steuerpflicht unterliegen, wohingegen normale BU-Versicherung der meist deutlich günstigeren Ertragsanteilsbesteuerung unterliegen.
Hinzu kommt, dass der Beitragsanteil der BU nicht höher sein darf als der für die Altersvorsorge. Dies führt zu sehr hohen monatlichen Belastungen und macht Sie unflexibel, da eine Einstellung der Beitragszahlung zur Altersvorsorge auch meist zum Ende der BU führt.
Lohnt sich die Basisrente?
Wie so oft: Es kommt darauf an. Sind Sie sich der Nachteile bewusst und haben einen hohen Steuersatz, kann die Basisrente eine sinnvolle Option sein. In sehr vielen Fällen ist sie aber nicht das richtige Mittel, um den Kundenwunsch zu erfüllen.
Dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass sich das anhaltend niedrige Zinsniveau negativ auf die Rentenhöhe negativ auswirkt und sicherlich nur noch mit den im Vertrag garantierten Werten gerechnet werden kann.
In jedem Fall sollte vor Vertragsabschluss eine ausführliche Beratung erfolgen, um Für und Wider gegeneinander abzuwägen.
Sollten Sie Interessen daran haben, sich näher mit dem Thema Basisrente zu beschäftigen, kommen Sie gerne auf uns zu.
© Bild: v.poth/ stock.adobe.com
Comments are closed.