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+++ Laut Presse fallen dank Corona die Zinsen +++
+++ Die Realität ist aber deutlich komplexer +++
+++ Die zukünftige Entwicklung ist nicht vorherzusehen +++
Auf der Suche nach positiven Nachrichten in Zeiten der Corona-Krise sind die Medien fündig geworden. So sprechen viele Publikationen davon, dass Bauherren von deutlich sinkenden Kreditzinsen profitieren würden, so z.B. der Fernsehsender NTV unter https://www.n-tv.de/ratgeber/Corona-Krise-drueckt-Bauzinsen-article21653781.html.
Aber stimmt das denn überhaupt?
Theoretische Überlegungen…
Auf den ersten Blick ist es nur logisch, dass in der aktuellen Situation die Zinsen sinken müssten. Die Notenbanken drucken gerade fleißig Geld und überschwemmen den Markt. Banken können sich derzeit zum Nulltarif verschulden und sollen dann mit günstigen Krediten die Wirtschaft ankurbeln. Nach der klassischen Lehrmeinung sinken in einer solchen Situation immer die Zinsen.
…scheitern an der Realität
Soweit die Theorie. Denn die Praxis sieht -wie so oft- anders aus: Wie alle anderen Unternehmen sind auch die Banken in den täglichen Abläufen von der Corona-Krise betroffen.
- Mitarbeiter arbeiten vom Homeoffice aus. Dort stehen ihnen aber nicht alle relevanten Computersysteme zur Verfügung. Dementsprechend werden die Vorgänge langsamer abgearbeitet.
- Die für die Finanzierung oft notwendigen Vor-Ort-Besichtigungen können teils nicht durchgeführt werden.
- Bankmitarbeiter erkranken oder müssen sich um ihre Kinder kümmern und fallen dadurch aus.
Die Banken erhalten deswegen derzeit mehr Anfragen, als sie abarbeiten können. Als Konsequenz erhöhen sie zum Teil die Zinsen, um einige Anfragen „abzuwehren“ und mit den übrigen Vorgängen mehr zu verdienen.
Hinzu kommt, dass einzelne Banken unter Quarantäne stehen und gar keine Angebote mehr abgeben. Hierunter sind auch durchaus zinsgünstige Banken.
Aber wie kommen die Pressemeldungen zustande?
In den Artikeln werden verschiedene Immobilienfinanzierer zitiert, deren Geschäftsmodell sehr stark davon abhängt, dass Menschen Baufinanzierungen abschließen. Bricht der Markt im Zuge der Corona-Krise ein, sind diese Unternehmen gefährdet. Ihre Sorgen können sein:
- Aus Sorge vor der Zukunft verschieben potenzielle Immobilienkäufer ihre Investition ins kommende Jahr.
- Aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit können sich viele keine Baufinanzierung mehr leisten.
- Der geplante Gesetzentwurf der Regierung zur Entlastung von Mietern (https://www.tagesschau.de/inland/miete-corona-101.html) schreckt potenzielle Vermieter ab, fremdgenutzte Immobilien zu erwerben.
- Die Baubranche ist mangels Personals und aufgrund von behördlichen Beschränkungen nur eingeschränkt in der Lage, neue Bauprojekte zu begleiten.
Um dem entgegenzuwirken, versucht man möglicherweise, durch positive Presse Immobilienkäufer zu Vertragsabschlüssen zu animieren.
Was bringt die Zukunft?
Ein ganz klares „Wir wissen es nicht“. Die Corona-Krise bringt jeden Tag neue Entwicklungen, die sich direkt oder indirekt auf Baufinanzierungen auswirken können. Die Zinsen können steigen oder fallen, auch sind Einschränkungen in der Baubranche denkbar.
Wir können nur raten, keine unüberlegten Entscheidungen zu fällen. Dafür sind Baufinanzierungen einfach zu wichtig und langfristig angelegt. Wer bereits eine Finanzierungsanfrage gestartet hat, sollte zügig die notwendigen Unterlagen zusammentragen und dann gemeinsam mit seinem Berater die weitere Vorgehensweise besprechen.
Selbstverständlich stehen wir unseren Kunden und Interessenten hierfür jederzeit zur Verfügung.
© Bild: Alexander Raths by Fotolia
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