Maßnahmen während der Inflation

In unserem letzten Blogartikel haben wir darüber informiert, mit welchen Entwicklungen wir im Zusammenhang mit der aktuellen Inflation in Bezug auf Versicherungsbeiträge rechnen. Zwangsläufig schließt sich daran die Frage an, wie wir Sie dabei unterstützen können, Kosten zu reduzieren und finanzielle Engpässe zu überwinden, ohne dabei Ihren Absicherungsgrad übermäßig zu senken.

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Wie wir unter https://tbo-versicherungsmakler.de/blog/2022/07/25/inflation/ beschrieben haben, gehen wir mittelfristig von deutlich steigenden Versicherungskosten für praktisch alle Kunden aus. Gleichzeitig steigen auch andere Kosten, etwa für Heizung, Strom, Benzin, Nahrungsmittel oder Baumaterialien. Es ist davon auszugehen, dass die Lohnentwicklung mit diesen Steigerungen nicht Schritt halten wird, sodass am Ende des Tages weniger Geld im Portemonnaie verbleibt und die Einnahmen eventuell nicht ausreichen, um alle Kosten zu decken. Wir möchten daher einige Möglichkeiten vorstellen, dem entgegenzutreten:

Sparen durch optimierte Zahlweisen

Viele Versicherer erheben für monatliche oder vierteljährliche Zahlweisen Ratenzuschläge. Dies stammt aus Zeiten, in denen es noch einen relevanten Zins gab. Diese Ratenzuschläge liegen üblicherweise bei 3% bis 5%, können aber im Extremfall auch bei mehr als 15% liegen. Bei monatlicher Zahlweise kann es daher vorkommen, dass Sie mit den ersten beiden Monatsbeiträgen praktisch nur den Ratenzuschlag bezahlen.

Wenn Ihre Liquidität es zulässt, kann sich eine Umstellung auf jährliche Zahlweise daher für Sie lohnen. Dies gilt übrigens nicht nur für Sachversicherungen. Auch viele Kranken- und Lebensversicherer erheben Zuschläge für unterjährige Zahlweise oder gewähren Skonto, wenn Sie jährlich zahlen.

Immer mehr moderne Versicherer verzichten mittlerweile auf die Erhebung von Ratenzuschlägen. Hier kann es sich lohnen, auf eine monatliche Zahlweise umzustellen und damit die Liquidität zu schonen. Vor allem am Anfang des Jahres kann damit das Konto entlastet werden, da dann die meisten Versicherungsbeiträge abgebucht werden.

Selbstbeteiligungen nutzen

In der Autoversicherung sind Selbstbeteiligungen an der Tagesordnung, bei anderen Versicherungen werden diese hingegen eher selten genutzt. Dabei kann durch die Vereinbarung einer Selbstbeteiligung erheblich an Beitrag eingespart werden.

Vor allem Wohngebäudeversicherungen eignen sich hierfür sehr gut, da Kleinschäden von 100€ bis 500€ in Hinblick auf die angespannte Marktsituation besser ohnehin nicht gemeldet werden sollten. Bei einem Jahresbeitrag von 1.000€ können durch die Vereinbarung einer moderaten Selbstbeteiligung schnell 150€ bis 250€ an Beitrag eingespart werden.

Auch bei Rechtsschutzversicherungen rechnet sich ein Selbstbehalt fast immer. Bei Hausrat- und Haftpflichtversicherungen hängt die Sinnhaftigkeit vom Tarif und der Beitragshöhe ab. Auch hier kann sich eine Selbstbeteiligung in Einzelfällen durchaus lohnen.

Lebensversicherungen auf den Prüfstand

Viele früher abgeschlossene Lebens- und Rentenversicherungen haben leider nicht die seinerzeit prognostizierten Renditen erwirtschaftet. Oftmals dümpeln die Verträge vor sich hin, obwohl sie kaum einen finanziellen Vorteil bringen.

In einer Situation, wie wir sie aktuell erleben, sollten die verschiedenen Handlungsoptionen in Bezug auf solche Verträge geprüft werden. Es bestehen folgende Möglichkeiten:
• Beitragsfreistellung, um zumindest nicht weitere Beiträge in einen schlechten Vertrag einzuzahlen
• Kündigung, um das bisher gebildete Kapital sinnvoller zu nutzen, z.B. für eine energieeffiziente Heizung
• Teilentnahme von Kapital ohne Kündigung
• Beleihung des Vertrages, d.h. die Versicherung gibt Ihnen aus dem vorhandenen Kapital einen Kredit

Welche Lösung sinnvoll ist, hängt maßgeblich von der Vertragskonstellation und den persönlichen Rahmenbedingungen ab. Diese sollten im Vorfeld genau betrachtet werden, um nicht unnötig Geld zu verlieren.

Unnötige Versicherungen ausmisten

Die meisten Versicherungsverträge sind sehr sinnvoll oder gar verpflichtend. Dennoch stoßen wir immer wieder auf Versicherungs- und Bausparverträge, deren Nutzen eher zweifelhaft ist. Das können beispielsweise sein:
• Versicherungen für Handys oder andere Einzelgegenstände
• Private Elektronikversicherungen
• Ambulante Krankenzusatzversicherungen, vor allem wenn die versicherten Leistungen nie in Anspruch genommen werden
• Restschuldversicherungen, die oft Bestandteil von Privatkrediten oder Autofinanzierungen sind
• Bausparverträge mit minimalem Zins und hohen Kontoführungsgebühren, ohne dass Förderungen von Staat oder Arbeitgeber in Anspruch genommen werden
• Sparverträge, Lebens- oder Rentenversicherungen mit niedrigerem Monatsbeitrag und hohen Kosten

Gerne prüfen wir für Sie, ob sich solche Verträge in Ihrem Bestand befinden und ob diese eine Daseinsberechtigung haben.

Tilgungssätze ändern

Für viele Hausbesitzer ist die Kreditrate die größte Ausgabe im Monat. Diese ist zwar grundsätzlich fix, allerdings sehen einige Kreditverträge das Recht auf einen Tilgungssatzwechsel vor. Dadurch kann die Tilgung in einer vereinbarten Spanne (oft 1-5%) angepasst werden. Bei einem Kredit von 300.000€ kann die Rate damit beispielsweise um 250€ reduziert werden, wenn die Tilgung von 2% auf 1% gesenkt werden. Je höher der Kredit und die aktuelle Tilgung, desto größer ist der Effekt.

Eine geringere Tilgung führt allerdings dazu, dass der Kredit später abgezahlt ist. Dieses Mittel sollte daher mit Augenmaß genutzt werden.

Privatkredite zur Überbrückung und Kosten beim Dispo sparen

Haben alle Maßnahmen nicht ausgereicht und besteht akuter Kapitalbedarf, nutzen viele ihren Dispokredit bei ihrer Hausbank. Je nach Anbieter kann dieser durchaus 10-14% Zinsen kosten. Noch teurer ist der Überziehungskredit bei vielen Kreditkarten.

Ist dies der Fall, wäre ein Bankwechsel sinnvoll, da es auch Banken gibt, die für den Dispokredit nur moderate 5-7% verlangen. Meist bieten diese Banken auch noch eine günstigere Kontoführung als die Hausbank.

Günstiger als ein Dispokredit ist in der Regel ein klassischer Privatkredit. Trotz Zinserhöhungen sind diese schon ab 2-3% Zins erhältlich.

 

Neben den Kostensenkungen bei Versicherungs- und Finanzverträgen können Einsparungen natürlich auch in anderen Lebensbereichen erfolgen. Hierzu gibt beispielsweise die Bundesregierung entsprechende Tipps.

 

Welche der Maßnahmen für Sie geeignet sind, hängt von Ihrer persönlichen und finanziellen Situation ab. Gerne unterstützen wir Sie bei allen genannten Maßnahmen in der aktuellen Lage. Kommen Sie dazu gerne auf uns zu.

©Bild: Roman Wimmers/Unsplash