Was Rechtsschutz kann
Vor kurzem haben wir an gleicher Stelle dargestellt, welche Lücken in heutigen Rechtsschutzversicherungen vorherrschen. Diese sollten jedem vor einem Abschluss bewusst sein, um den Vertrag nicht mit falschen Erwartungen zu beginnen.
Dass Rechtsschutzversicherungen aber viele wichtige Risiken absichern können, soll heute gezeigt werden:
Wir leben alle in einer Welt, in der wir mit anderen Menschen wechselwirken. Ob im Supermarkt an der Kasse, am Arbeitsplatz mit Chef und Kollegen oder mit dem Nachbarn am Gartenzaun: Jeden Tag kommt es zu dutzendenfach zu menschlichen Interaktionen, die immer auch Konfliktpotenzial bergen. Auch wenn wir uns vermeintlich stets korrekt verhalten, können uns andere Menschen durch ihr Tun in Konflikte zwingen. Die nachstehende Grafik zeigt, dass die Streitbereitschaft in Deutschland immer weiter steigt.
Dabei sind 4 Mio. gemeldete Fälle nur die Spitze des Eisbergs. Hinzu kommen mehr als 10 Mio. Fälle, die den Rechtsschutzversicherern nicht gemeldet wurden, da z.B. kein Versicherungsschutz bestand.
Dennoch verfügen 3 von 4 Deutschen über keine oder eine nicht ausreichende Rechtsschutzversicherung. Den Hauptgrund zeigt eine aktuelle Statistik der Bafin: 94% aller deutschen schätzen die Kosten eines Rechtsstreits völlig falsch ein oder wissen gar nicht, dass überhaupt Kosten anfallen! Kein Wunder, verdeutlicht man sich die Dimensionen:
Die Kosten für eine gerichtliche und außergerichtliche Auseinandersetzung betragen in der 1. Instanz mit Berufung:
- 2.750,13€ bei einem Streitwert von 2.000€
- 9.276,24€ bei einem Streitwert von 10.000€
(Stand: 15.12.2016, Quelle: Roland Prozesskostenrechner, Durchschnittswerte, können je nach Fallkonstellation auch deutlich abweichen)
Wenig verwunderlich, dass bei diesen Werten 2 von 3 Deutschen darauf verzichten würden, ihr Recht durchzusetzen, um das Kostenrisiko zu vermeiden.
Die Rechtsschutzversicherung übernimmt dabei nicht nur die eigenen Anwaltskosten und geht damit in Vorleistung, sie deckt u.a. auch folgende Punkte ab:
- Gegnerische Anwaltskosten
- Gerichtsgebühren
- Auslagen von Zeugen
- Gutachterkosten
- Reisekosten u.v.m.
Die meisten Schadenfälle betreffen die Bereiche „Privat“ und „Verkehr“, siehe nachstehende Grafik:
Schadenfälle können aber alle Lebensbereiche erfassen:
Privat
- Kaufverträge (z.B. Fernseher bim Elektronikmarkt) und Reisebuchungen
- Verwaltungsangelegenheiten (z.B. Klage auf Kita-Platz)
- Steuerangelegenheiten (z.B. nicht anerkanntes Arbeitszimmer)
- Sozialrechtliche Streitigkeiten (Fehlerhafter Rentenbescheid)
Beruf
- Kündigungsschutzklage
- Zu schlechtes Arbeitszeugnis
- Abmahnung
- Ausstehende Gehälter
Verkehr
- Verkehrsunfälle
- Drohender Führerscheinentzug und Fahrverbote
- Mängel beim Autokauf
- Schlecht ausgeführte Autoreparaturen
Wohnen
- Fehlerhafte Nebenkostenabrechnung
- Ungerechtfertigte Mieterhöhungen
- Eigenbedarfskündigung durch den Vermieter
- Zu hoher Grundsteuerbescheid
- Lärmbelästigung durch die Nachbarn
Strafrecht
- Fahrlässige Körperverletzung
- Angebliche Beleidigung
- Vorwurf der Steuerhinterziehung oder des Betrugs
Eine tolle Übersicht über reale Rechtsschutzfälle und ihre Tücken hat der Spezialanbieter KS Auxilia zusammengefasst. Diese können unter diesem Link werden.
Sie möchten mehr wissen? Dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
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