Garantiezinsen fallen – Teure Fehler vermeiden

Ein Bericht der Marktwächter Finanzen, einer Teilorganisation der Verbraucherzentralen lässt Kunden, Berater und Vebraucherschützer aufhorchen (der Versicherungsbote berichtete): Die Neue Leben, eine Tochter des Talanx-Konzerns, soll durch suggestive Kundenanschreiben versuchen, ihre Versicherungsnehmer dazu zu bringen, ihre älteren Lebensversicherungen zu kündigen. Ähnliche Aktionen soll es Berichten zufolge auch schon bei der Debeka und Aachen Münchener gegeben haben.

Warum würden Versicherer das tun?

Grundsätzlich gilt: Die Kündigung von Lebens- oder Rentenversicherungen ist weder für den Versicherer, noch für den Kunden von Vorteil. Sie führt beim Versicherer zu schlechterer Planbarkeit in der Geldanlage, für Kunden entstehen fast immer erhebliche wirtschaftliche Nachteile, u.a. sinkende Altersrenten.

So war es zumindest in der Vergangenheit. In Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen fällt es den Lebensversicherern immer schwerer, die Garantiezinsen zu erwirtschaften, die sie ihren Kunden in der Vergangenheit versprochen haben.

Was haben die Versicherer versprochen?

Die Lebensversicherer versprechen ihren Kunden bereits seit dem Jahr 1903 eine garantierte Mindestverzinsung ihrer Lebens- und Rentenversicherungen. Diese Mindestverzinsung -auch Garantiezins genannt- hat private Lebensversicherungen in der Vergangenheit recht attraktiv gemacht. Diese Attraktivität bröckelt seit mittlerweile mehr als 15 Jahren, was die Entwicklung des Garantiezinses zeigt:

  • seit 1994: 4,00%
  • seit 2000: 3,25%
  • seit 2004: 2,75%, kurz darauf Wegfall der Steuerfreiheit
  • seit 2007: 2,25%
  • seit 2011: 1,75%
  • seit 2015: 1,25%
  • ab 2017: 0,75%

Hier liegt das Dilemma

Lebensversicherer sind als systemrelevante Institute nicht komplett frei in ihren Anlageentscheidungen. Sie müssen das Geld ihrer Kunden recht defensiv anlegen, damit keine nennenswerten Verluste entstehen. Da aber fast alle sicheren Anlageformen keine oder nur extrem niedrige Renditen ermöglichen, ist es kaum noch möglich, damit 4% oder mehr darzustellen.

Besonders darunter leider Versicherer, die viele Kunden in den 90er Jahren und Anfang des neuen Jahrtausends gewonnen haben, danach aber kaum noch Zuwachs zu verzeichnen hatten. Vor allem der Neuen Leben sowie der Debeka wird nachgesagt, zu diesen Anbietern zu gehören.

Was sollten Sie tun?

Ob es sinnvoll ist, ältere Lebensversicherungen zu behalten, zu kündigen oder beitragsfrei zu stellen, hängt von zahlreichen Faktoren wie Anbieter, Abschlussjahr, Kostenbelastung und Ihrer individuellen Lebensplanung ab. Eine Entscheidung sollte nicht spontan und schon gar nicht aufgrund eines „gut gemeinten“ Angebots eines Versicherers gefällt werden. Vielmehr sollte Ihre Entscheidung das Ergebnis einer sorgfältigen Prüfung auf Basis objektiver Kenngrößen sein.

Gerne unterstützen wir Sie in dieser Sache und freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.

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